Leonhard Menges
© Martin Hasenöhrl

Internationaler Hauptpreis für Wissenschaft & Forschung 2021

Ass.-Prof. Dr. Leonhard Menges

Leonhard Menges, geboren 1984, studierte ab 2005 Philosophie/Ethik, Psychologie und neuere deutsche Literaturgeschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sowie Philosophie an der University of Michigan. Sein Promotionsstudium absolvierte er ab 2011 an der Humboldt-Universität zu Berlin, erweitert durch einen Forschungsaufenthalt an der University of Oxford.

Als wissenschaftlicher Mitarbeiter koordinierte er den neuen Studiengang für Wissenschaftsphilosophie an der Universität zu Lübeck, bevor er 2017 als Postdoc an die Universität Salzburg kam. Hier ist er seit 2019 als Assistenzprofessor für Praktische Philosophie in den Bereichen Ethik, Sozialphilosophie und Politische Philosophie tätig. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit bilden die Themen Ethik und Moralpsychologie.

Privatsphäre in der digitalen Gesellschaft

In der praktischen Philosophie stehen, anders als in anderen Bereichen der Philosophie, normative Fragen im Zentrum. Leonhard Menges forscht und lehrt zum Bereich moralische Verantwortung und Privatsphäre. Konkret geht es um die Vorstellung davon, wie eine gerechte Gesellschaft aussehen sollte – „was man tut, und was man nicht tut“. Auf die Gesellschaft von heute bezogen, stellen sich diese Fragen im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz und der Digitalisierung des Alltags.

In seinem aktuellen Forschungsprojekt entwickelt Leonhard Menges eine Theorie zur informationellen Privatsphäre, die geschützt ist, solange Personen selbst bestimmen können, was mit (digitalen) Informationen über sie geschieht. Gefährden also z.B. Gesichtserkennungssoftware und biomedizinische Big Data Forschung unsere Privatsphäre in der digitalen Welt bzw. lassen sich Programme so gestalten, dass sie die Privatsphäre von Nutzer:innen respektieren? Mit einem weiteren Projekt widmet sich der Wissenschaftler der Frage, ob „intelligente“ Maschinen, wie z.B. selbstfahrende Autos, moralisch für Schäden verantwortlich sein können, die sie verursacht haben.

In diesem Sinne entwickelt Leonhard Menges in Zusammenarbeit mit Vertreter:innen anderer wissenschaftlicher Disziplinen eine universitätsweite Forschungs- und Lehrstrategie, die u.a. die Sensibilität für Fragen der Ethik in den MINT-Fächern stärken soll.

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Prof.in Dr.in Monika Betzler, Ludwig-Maximilians- Universität München
© LMU

Prof.in Dr.in Monika Betzler, Ludwig-Maximilians- Universität München

Monika Betzler über Leonhard Menges

Der digitale Wandel stellt nicht nur ein großes Potential, sondern auch eine große gesellschaftliche Herausforderung dar. Wie sehen unsere zwischenmenschlichen Beziehungen in einer zunehmend digitalen Welt aus? Wie können wir uns vor digitaler Überwachung schützen? Und wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus? Dies sind nur einige der Fragen, die sich im Lichte der rasanten Entwicklung digitaler Technologien stellen. Leonhard Menges hat bedeutende Arbeiten zu Themen der Verantwortung und der Privatheit vorgelegt, die einen wesentlichen Beitrag dafür leisten, die Chancen und Grenzen des digitalen Wandels ethisch auszuloten.

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