Bernhard Braunstein, Bakk.Komm.
© Martin Hasenöhrl

Internationaler Hauptpreis für Kunst & Kultur 2018

Bernhard Braunstein, Bakk.Komm.

Bernhard Braunstein, 1979 in Salzburg geboren, studierte Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Audiovision an der Paris Lodron Universität. Von 2009 bis 2017 lebte er in Paris, kehrte 2018 wieder nach Österreich zurück und arbeitet als freier Dokumentarfilmregisseur, Cutter und Kameramann in Wien und Salzburg. Bereits 2004 erlangte Bernhard Braunstein Aufmerksamkeit bei der Diagonale mit seinem Dokumentarfilm „Kopfbahnhof“, in dem er (zusammen mit Martin Hasenöhrl) die Bewohner der Wohnsilos am Salzburger Hauptbahnhof portraitierte. In seinem Film „Reisen im eigenen Zimmer“ (zusammen mit David Gross) nähert er sich filmisch dem Salzburger Schriftsteller Gerhard Amanshauser an.

Für seinen ersten in Eigenregie produzierten abendfüllenden Dokumentarfilm „Atelier de Conversation“ wurde er 2017 mit dem Spezialpreis der Jury beim internationalen Karlovy Vary Film Festival sowie mit dem ARTE-Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet. Der Film hatte einen internationalen Kinostart in Frankreich, Österreich und Deutschland.

Über das Filmschaffen

Neugier, ein offener Blick auf die Menschen und das Leben, frei von vorgefertigten Erwartungen, bilden den Grundton für die filmische Arbeit von Bernhard Braunstein. Davon ist auch sein preisgekrönter Dokumentarfilm „Atelier de Conversation“ geprägt. Schauplatz ist die Bibliothèque publique d’information im Centre Pompidou in Paris, wo sich jeden Freitag Menschen aus aller Welt treffen, um miteinander Französisch zu sprechen. Sie alle haben aus unterschiedlichen Gründen ihr Heimatland verlassen, wollen eine neue Sprache lernen, ein neues Leben und eine neue Heimat finden und schaffen. Sie sprechen, sie hören zu und sie versuchen einander zu verstehen.

Im Zentrum des Films steht denn auch nicht die Gruppe, sondern die einzelnen Menschen als Individuen mit eigener Geschichte. Die Kamera, das Filmemachen sei für ihn ein Schlüssel, um fremde Lebenswelten aufzusperren, die ohne dieses Medium verschlossen bleiben würden, sagt Bernhard Braunstein.

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Univ.-Prof. Dr. Albert Lichtblau
© Sabine Sowieja

Univ.-Prof. Dr. Albert Lichtblau

Albert Lichtblau über Bernhard Braunstein

Bernhard Braunstein gelingt es, uns mit seinen Filmen die Welt zu zeigen. Im preisgekrönten Dokumentarfilm „Atelier de conversation“ ist es ein kleiner Raum für Menschen, die Französisch sprechen lernen und uns mit ihren Geschichten vor Ort auf diese Reisen mitnehmen. Schon im Studium wollte Bernhard Braunstein alles wissen und war bereit fürs Experimentieren, um eigene Sichtweisen und Wege zu finden. Ihm ist alles wichtig: die Menschen und ihre Geschichten, der Ton – es ist ein Genuss, mit ihm die Welt zu erhören –, das Licht, die Farben, die Rolle der Kamera und die Transformation einer Realität in die laufenden Bilder am Schnittplatz, dem Ort der Machtausübung über die Bilder. Sein Respekt für die Menschen, mit denen er arbeitet, ist spürbar. Er muss sie dafür nicht unbedingt mögen. Auch das ist eine Größe.

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