Salzburgpreis 2023
Dr.in Helga Rabl-Stadler
Die gebürtige Salzburgerin Helga Rabl-Stadler prägt die Stadt und deren kulturelles Leben in ganz außergewöhnlicher Weise: Am 26. Januar 1995 zur Präsidentin der Salzburger Festspiele ernannt, war sie in dieser Funktion fast drei Jahrzehnte lang bis 31. Dezember 2021 tätig. Heute zeichnet sie als Sonderberaterin für Auslandskultur im Außenministerium für „die Weiterentwicklung des österreichischen Auslandskulturauftritts“ mitverantwortlich.
Helga Rabl-Stadler studierte 1966-70 Rechts-, Publizistik- und Politikwissenschaften und wurde 1970 zu Doktorin der Rechte promoviert. Sie war als Kolumnistin und Journalistin in Wien tätig, für den Kurier schrieb sie von 1974 bis 1978 als erste weibliche Journalistin eine Innenpolitik-Kolumne. 1985 wurde sie zur ersten weiblichen Vizepräsidentin der Salzburger Wirtschaftskammer, 1988 zur ersten Präsidentin einer österreichischen Interessensvertretung ernannt. Als Nationalratsabgeordnete setzte sie in den 1980er Jahren ein Programm für flexible Arbeitszeitlösungen durch und trat für die bessere Verankerung von Sponsortätigkeiten im Steuerrecht ein. Nach ihrer Ernennung zur Festspielpräsidentin legte sie Ende 1994 alle politischen Funktionen nieder.
Jahrelanges Engagement für kulturelles Leben in Salzburg
In ihren 27 Jahren als Festspielpräsidentin hat Helga Rabl-Stadler zahlreiche wichtige Großprojekte initiiert bzw. erfolgreich abgeschlossen. Sie zeichnete für die finanzielle Absicherung der Erbauung des 2006 eröneten Hauses für Mozart verantwortlich, mit dem ein zentrales kulturpolitisches Projekt nicht nur Salzburgs, sondern auch ganz Österreichs geschaen wurde. Sie setzte sich für einen Auf- und Ausbau eines starken und weitreichenden Sponsoring-Netzwerkes ein.
Um die Salzburger Bevölkerung in das Geschehen rund um die Festspiele stärker einzubeziehen, wurde in ihrer Amtszeit das Fest zur Festspielerönung als fixer Bestandteil des Festspielsommers etabliert. Gemeinsam mit dem damaligen ORF Intendanten Fritz Urban und dem Sponsor Siemens hat sie 2002 die Siemens-Festspielnächte gegründet, heute das größte Klassik Public Viewing weltweit. Auch damit werden die Salzburger Festspiele den Salzburgerinnen und Salzburgern ein Stück nähergebracht.
Die Kunst, für alle da zu sein
Besonders prägend war ihr unermüdlicher Einsatz während der Corona-Pandemie, die für Kulturbetriebe eine schwere Herausforderung darstellte. Mit dem ihr eigenen außerordentlichen Engagement setzte sie sich für die Durchführung der Salzburger Festspiele in Zeiten der strikten Corona-Einschränkungen ein, wodurch sie ein geradezu weltweit beachtetes Zeichen setzte und dem generellen Kulturleben neue Kraft einhauchte.
Ein besonderes Anliegen ist ihr die Stärkung des Stefan Zweig Zentrums in Salzburg. So gelang es ihr vor kurzem 48 kostbare Briefe von Stefan Zweig an Sigmund Freud durch die Organisation eines Sponsorings für das Literaturarchiv zu erwerben.
In Anerkennung ihrer außerordentlichen Verdienste um die künstlerische und wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Stadt Salzburg und der Paris Lodron Universität Salzburg verlieh ihr die PLUS im Mai 2023 die Würde und Rechte einer Ehrendoktorin der Kulturwissenschaften.