Gerd Bacher
© Martin Hasenöhrl

Anerkennungspreis für das Lebenswerk 2013

Gerd Bacher, langjähriger ORF-Generalintendant

Gerd Bacher wurde am 18. November 1925 in der Stadt Salzburg geboren und besuchte hier die Volks- und Mittelschule. Nach zwei Jahren im Krieg („freiwillig, weil ich zu Krieg und Frieden die Einstellung von Ernst Jünger und Ernest Hemingway hatte, obwohl ich beide erst nach dem Krieg las“) maturierte er an der Handelsakademie in Salzburg. Seine Laufbahn als Journalist begann er 1946 bei der Salzburger Volkszeitung; Anfang der Fünfziger Jahre wechselte der zu den Salzburger Nachrichten („damals nach meinem Dafürhalten Österreichs beste Tageszeitung“) und 1954 nach Wien, zunächst als Chefredakteur beim „Bild-Telegraf“. Als entscheidend stellte sich die Begegnung mit Fritz P. Molden, dem Chef der Tageszeitung „Die Presse“ heraus, in dessen Unternehmungen er ab 1959 als Chefredakteur des „Express“ und Verlagsleiter des Molden-Buchverlages tätig war. Die große Rundfunkreform von 1967 brachte Gerd Bacher an die Spitze des Österreichischen Rundfunks: Bis 1994 wurde er insgesamt fünf Mal zum Generalintendanten des ORF bestellt.

Über das Lebenswerk

„Du musst Journalist werden“ riet ein prominenter deutscher Zeitungsverleger dem 14-jährigen Gerd Bacher bei einer zufälligen Begegnung in München. Er nahm den Ratschlag an – „ich bin ihm noch heute dankbar“ – und übte von 1946 bis 1994, fast 50 Jahre lang, ausschließlich Funktionen im Verlags- und Zeitungswesen und Rundfunk aus.

Zu den prägenden Figuren seiner journalistischen Jugend wurden SN-Chefredakteur Gustav Adolf Canaval, dessen Stellvertreter Alfons Dalma und René Marcic; wichtiger Wegbegleiter später in Wien wurde Fritz P. Molden. Von 1967 bis 1975, von 1978 bis 1986 sowie von 1990 bis 1994 leitete Gerd Bacher als Generalintendant und Alleingeschäftsführer – „mit zwei unfreiwilligen Unterbrechungen“ – den ORF. „Die Hoffnungen, die sich an seine Person und sein neues Team knüpfen, sind groß. Immerhin darf das österreichische Unbehagen am Rundfunk auf mindestens ein, wo nicht zwei Jahrzehnte ständigen Anwachsens zurückblicken.“ schrieb Otto F. Beer nach Bachers Bestellung im März 1967 in der „Zeit“. Tatsächlich gelang es ihm, den österreichischen Rundfunk zu einem modernen, international angesehenen Medienunternehmen zu gestalten: Die Unabhängigkeit des ORF von Parteipolitik, Proporz und „Hofberichterstattung“ war sein oberstes Anliegen, eine umfassende Programmreform betrachtete er als Dauer-Aufgabe. Gerd Bacher zählt zu den wichtigsten Persönlichkeiten der europäischen Rundfunkgeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

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Dr. h.c. Mag. Karl-Markus Gauß, Schriftsteller

Dr. h.c. Mag. Karl-Markus Gauß, Schriftsteller

Karl-Markus Gauß über Gerd Bacher

Seine große Leidenschaft war und ist: das Beste. Und seine Überzeugung: dass das Beste auch für das Medium der Massen gerade gut genug ist. Stets so frei, weder auf mediokre Parteiwächter noch auf beflissene Jasager zu hören, hat er freie Geister arbeiten lassen, deren politische Meinungen er keineswegs teilte. Gerd Bacher hat bewiesen, dass es ein öffentlich-rechtliches Fernsehen geben kann, das nicht auf die Dummheit, sondern die Intelligenz der Zuseher setzt.

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