Internationaler Hauptpreis für Kunst & Kultur 2021
Künstler*innenkollektiv gold extra
Dipl. Ing. (FH) Reinhold Bidner; Tobias Hammerle, BA; Mag. Georg Hobmeier, MA; Sonja Prlic, MA PhD und Karl Zechenter, BA, bilden gemeinsam das Künstler:innenkollektiv gold extra. Seit der Gründung 1998 in Salzburg arbeiten sie an den Schnittstellen von Gesellschaft, Technologien und Medien. Ihre interdisziplinären Projekte verbinden häufig aktuelle humanitäre Themen mit neuen medialen Formaten. Seit 2005 beschäftigt sich die Gruppe schwerpunktmäßig mit dokumentarischen Computerspielen, seit 2010 engagiert sie sich zudem in Projekten der künstlerischen Forschung.
Die Performances, Spiele und digitalen Animationen von gold extra werden international präsentiert und wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Outstandig Artist Award des Bundes, dem Medienkunstpreis des Landes Salzburg und zuletzt mit dem U14 Hauptpreis der ARS ELECTRONICA 2020 und 2021.
Medienkunst und kulturelle Arbeit
Für gold extra ist Kunst eine Kommunikationsform mit dem Publikum, die stets auch auf das „Wer“ und „Wo“ der Menschen bezogen ist: Wie beschreibt eine künstlerische Ideen nicht nur eine Situation, sondern betrifft uns selbst mit? Für jede künstlerische Idee verfolgt das Kollektiv daher den Ansatz, eine jeweils eigene spezifische mediale Umsetzung zu finden. Das zeigt sich in den transdisziplinären Arbeiten – von Performance über Film, Spiele bis hin zu Bildender und Medienkunst. Dabei hat das Publikum stets einen besonderen Stellenwert – sei es als Mitspielende, als Interviewpartner:innen oder als Partizipierende und Mitgestaltende.
gold extra hat Wanderwege geschaffen, Robotertheater, Spielautomaten mit Filmdokumentationen verbunden, elektronische Körpersteuerungen und dokumentarische Spiele entwickelt. Künstlerische Projekte wie das interaktive Computerspiel „Frontiers“ und das dokumentarische PC-Spiel „From Darkness“ sind viel beachtete und prämierte Beispiele. Die jüngste immersive, interaktive Installation „Border Grid“, die den Lebenslinien verschiedener Migrant:innen folgt und fragt, ob und wie Grenzlinien auch zu Verbindungen werden können, wurde bei der Sommerszene 2021 präsentiert Im Entstehen befindet sich die Installation „Storycase“, die mit Objekten in Augmented Reality interaktiv Geschichten erzählen soll und für den Einsatz in Ausstellungen gedacht ist.
Mag.a Angela Glechner, Intendantin SZENE Salzburg
Angela Glechner über gold extra
„Die musst du dir unbedingt anschauen“ sagte ein Kollege zu mir, nachdem ich meine Zelte in Salzburg aufgeschlagen hatte. Mit die war die Gruppe gold extra gemeint, die sich 1998 gründete und früh – mittlerweile etablierte – Formate und Ästhetiken zu ihrem künstlerischen Credo machte: Dazu zählt zum einen das prozesshaft angelegte Entwickeln von Projekten, die sich durch eine langfristige und profunde Recherche auszeichnen. Zum anderen verschreibt sich gold extra der Interdisziplinarität, welche kontinuierlich und konsequent digitale Medien, Film, Theater, Performance und Spielen aufs Innovativste vereint. Weiters kreieren sie partizipative Settings, die das Publikum ins theatrale Geschehen einbinden und durch ihre spielerischen Formate die Lust am Mittun wecken. Und dann sei noch die kollektive Form der Zusammenarbeit erwähnt, bei der die unterschiedlichen künstlerischen Stärken und Interessen der einzelnen Mitwirkenden sich hervorragend ergänzen. Somit kann ich heute voller Überzeugung sagen: „Die müssen Sie sich unbedingt anschauen“.