Editta Braun
© Martin Hasenöhrl

Internationaler Hauptpreis für Kunst & Kultur 2014

Mag.a Editta Braun

Editta Braun, geboren 1958 im Salzkammergut, erhielt früh ersten Unterricht in klassischem Ballett und Klavierspiel. An der Universität Salzburg studierte sie ab 1976 Sportwissenschaften und Germanistik, ihre Tanzausbildung absolvierte sie in Paris und New York. 1982 gründete Editta Braun gemeinsam mit Beda Percht das Kollektiv „Vorgänge“, das mit dem internationalen Choreographie-Preis von Bagnolet ausgezeichnet wurde.

Seit 1989 reüssiert sie mit ihrer eigenen Company und den unverwechselbaren Tanzstücken, die im Lande sowie auf zahlreichen Tourneen und internationalen Festivals zu erleben sind. Die Produktionen entstehen nicht nur in Österreich, sondern auch dezidiert unter den lokalen Bedingungen in Indien, Usbekistan, Ägypten oder im Senegal, häufig in Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern von außerhalb Österreichs. Seit 1996 ist die Entstehung ihrer Stücke eng mit der Musik des Komponisten Thierry Zaboitzeff verbunden.

Über das künstlerische Werk

Editta Braun ist eine Pionierin des zeitgenössischen Tanzes in Salzburg. Ihre Stücke sind durchwegs einem expressiven Stil verpflichtet; Humor und Pathos stehen dabei oft dicht beieinander. Immer sind ihre choreographischen Arbeiten jedoch auch mit einem entschieden gesellschaftskritischen Engagement verwoben.

Was die Stücke so besonders und unverwechselbar macht, ist nicht nur das ausgeprägt theatrale Element – das sind auch die spezifischen Entstehungsprozesse: Wenn Editta Braun ihre Produktionen in der so genannten Dritten Welt, in Asien oder Afrika entwickelt, macht sie nicht nur Erfahrungen im realen „Draußen“, sondern holt diese Erfahrungen auch herein in den Gesellschaftsraum westlicher Prägung.

Jenseits der gesellschaftspolitischen Themen bildet der Bewegungsstil der Company, in dem sich sportlich-dynamische und poetisch-zarte Momente verbinden, ein Spielfeld für die Suche nach den Grenzen der physischen Möglichkeiten. Die Reduktion auf einzelne Körperteile lassen den menschlichen Körper als solchen vergessen, wie etwa in der bekannten Produktion Luvos, die ein solches Körperillusionstheaters auf die Spitze treibt.

Ihr Wissen und ihre große Erfahrung gibt Editta Braun als Dozentin an der Universität Salzburg (Fachbereich Sportwissenschaften) und an der Bruckner Privatuniversität in Linz (Institut für zeitgenössischen Tanz) an die junge Tanz-Generation weiter. In der Salzburger Netzwerk-Plattform tanz_house engagiert sie sich als Obfrau.

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Barbara Klein, Intendantin KosmosTheater Wien
© Bettina Frenzel

Barbara Klein, Intendantin KosmosTheater Wien

Barbara Klein über Editta Braun

Editta Braun scheut in ihrem künstlerischen Schaffen vor deutlichen politischen Statements nicht zurück. Sie schafft mit ihren vor Vitalität und Phantasie strotzenden Bildern und ihrer bestechenden Genauigkeit das KunstStück, mir als Publikum ihre politische Haltung anzubieten. Sie drängt sie mir nicht auf. Sie drängt sich nicht auf. Sie zieht mich in ihren Sog, aber lässt mir Raum. Sie ist deutlich, nicht überdeutlich. Dies erfordert Mut. Einfacher wäre es, allen alles anzudienen. Auf dass sie sich selbst bedienen mögen und jedenfalls Gefallen fänden. Das verweigert sie – auch ein deutliches politisches Statement.

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