Salzburgpreis 2022
Robert Pienz
Robert Pienz, geboren 1965, studierte Germanistik, Anglistik, Publizistik und Kunstgeschichte und absolvierte seine Schauspielausbildung an Salzburgs ehemaliger Elisabethbühne. Es folgten eigene Inszenierungen in Salzburg, ein Gaststipendium an der Theaterakademie Moskau bei Anatoli Wassiljew sowie ab 1991 Arbeiten in Wien und die Gründung einer eigenen Theatercompagnie. Im Sommer war er für die Salzburger Festspiele tätig, u.a. als Produktionsleiter auf der Perner Insel. Auf ihn geht zudem das Konzept für das Fest zur Festspieleröffnung zurück, das bis heute in dieser Form stattfindet.
Im Jahr 1996 stieg Robert Pienz als Spielleiter in die künstlerische Leitung des Schauspielhauses Salzburg ein und realisierte am Haus rund 80 Inszenierungen. Seit 2003 ist er geschäftsführender Intendant am Schauspielhaus.
Theater mitten in der Gesellschaft
Das Schauspielhaus Salzburg hat sich unter der Leitung von Robert Pienz zum größten freien Theater Österreichs mit fast 100 angestellten Mitarbeiter:innen und hoher Eigenwirtschaftlichkeit entwickelt. Produziert werden sowohl Klassiker als auch zeitgenössische Dramatik, jährlich kommen mehr als 15 Eigenproduktionen in rund 400 Vorstellungen auf die Bühne. Besonderes Augenmerk gilt dabei auch einem hochwertigen Angebot für Kinder und Jugendliche. In der angeschlossenen Schauspielakademie wurden bisher fast hundert junge Nachwuchstalente ausgebildet. Die Infrastruktur des Theaters hat zunächst mit der Einrichtung der Werkstätten und Probenräume in Elsbethen, jüngst mit dem Ausbau des energieautarken Produktionshauses in Wals – mit Unterrichtsräumen, Probenhallen, Werkstätten und Materiallager – eine maßgebliche Verbesserung erfahren.
Innerhalb Salzburgs etablierte Robert Pienz Kulturpartnerschaften und ein gemeinsames Abo-Modell mit dem Landestheater, dem Mozarteumorchester und der Kulturvereinigung. Österreichweit initiierte er die Theaterallianz, einen Zusammenschluss von sechs freien Häusern, als neue Plattform für den zeitgenössischen künstlerischen Austausch. Seit Mai 2022 ist das Schauspielhaus darüber hinaus Mitglied der ETC – European Theatre Convention.
Seine Förderpartnerschaft widmet Robert Pienz zu gleichen Teilen den jungen Theaterschaffenden Daniela Meschtscherjakov und Benjamin Blaikner.
Dr. Carl Philip von Maldeghem Intendant Landestheater Salzburg
Neugier und Offenheit
– Tugenden, von denen Robert als Theaterleiter am Schauspielhaus profitiert und mit denen es ihm gelungen ist, die einstige Off-Bühne auch dem bürgerlichen Publikum nahezubringen. Eine Theaterallianz für Österreich, EU-Projekte und ein Produktionshaus sind beredte Beweise dafür, dass Robert Pienz nicht nur gut darin ist, Ideen zu entwickeln, sondern ihnen auch Gestalt und Struktur zu geben. Seine Neugier und Offenheit sind gut für das Schauspielhaus, aber auch für das Publikum in Salzburg, das eben diese Neugier erwidert und dazu beiträgt, dass Salzburg nicht nur ein vielfältig aufgefächertes kulturelles Angebot hat, sondern auch einen vom Publikum geschaffenen Resonanzraum, in dem Neugier und Offenheit über die einzelnen Institutionen ihren Platz haben.