Förderpreis für Kunst & Kultur 2016
Ulrike Halmschlager und Mag. Dr. Herbert Lindsberger
Ulrike Halmschlager studierte Film und Fernsehen, Studienrichtung Kamera, an der Kunst-Universität Wien. Als Kamerafrau bei Cinevision in Salzburg und später als selbstständige Filmerin wurde sie für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet, u.a. für ihren berührenden Film „Ilse, wo bist du?“ über ihre demenzkranke Mutter. Herbert Lindsberger studierte Viola, Schulmusik und Instrumentalmusik an der Universität Mozarteum. Er ist Mitglied im Mozarteumorchester, musiziert u.a. mit dem Concentus Musicus, den Musiciens du Louvre Grenoble und dem oenm – österreichisches ensemble für neue musik, und betreut die Kinder- und Jugendorchester von Tirol, Oberösterreich und der Stiftung Mozarteum Salzburg.
Für das Projekt „Saudade“, gemeinsam mit Ulrike Halmschlager, gründete er das Ensemble Academia Leopoldina.
Über das Projekt „Saudade“
Seit mehr als zehn Jahren ist der Musiker und Musikwissenschaftler Herbert Lindsberger mit akribischem, fast detektivischem Forscherdrang auf den Spuren von Sigismund von Neukomm unterwegs. 22 Jahre nach Mozart in der Getreidegasse 10 geboren, ist der zu Lebzeiten hoch berühmte Musiker, Kosmopolit und Komponist von mehr als 2.000 Werken in Salzburg praktisch vergessen worden. Er war Schüler von Johann Michael und Joseph Haydn, musizierte am Zarenhof in St. Petersburg, war ab 1809 Hauspianist von Talleyrand in Paris und begleitete diesen zum Wiener Kongress. Mit dem Herzog von Luxemburg reiste er 1816 nach Brasilien, wo er fünf Jahre lang am Kaiserhof in enger Verbindung mit Leopoldine von Österreich wirkte. Basierend auf den Recherchen und musikalischen Aktivitäten von Herbert Lindsberger zur „Wiedererweckung“ von Sigismund Neukomm in seiner Geburtsstadt Salzburg, übersetzte Ulrike Halmschlager die (weltum-)spannende Biographie und das Wirken des Sigismund von Neukomm in die lyrische, seit ihrer Premiere im Sommer 2015 viel beachtete Filmdokumentation „Saudade – Rendezvous in Brasilien“. „Saudade“ (portugiesisch für „Nostalgie, Sehnsucht“) steht für ein langfristiges Projekt, zu dem neben dem Film ebenso Konzerte der eigens gegründeten Academia Leopoldina zählen, wie die Website saudade.at, eine DVD, eine CD und ein Hörbuch, das auch als Bildungsmaterial für Schulen fungiert. Zur kontinuierlichen Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit haben Herbert Lindsberger und Ulrike Halmschlager die „arge neukomm/leopoldine“ gegründet.
Nächster Meilenstein im Projekt „Saudade“, mit dem Ziel, Sigismund von Neukomm (1778, Salzburg – 1858, Paris) in seiner Heimat wieder als Komponisten von Weltrang zu positionieren: Die Aufführung des Mozart-Requiems beim Festival Dialoge der Stiftung Mozarteum 2016 in jener Fassung, die Neukomm im Jahr 1821 mit einem „Libera me, Domine“ in Rio de Janeiro vervollständigt hat.